Montag, 12. Januar 2009

Glück (1)

Als begeisterter Hobby-Pokerspieler sehe ich mich doch des öfteren einem irgendwie negativ behafteten Vorurteil ausgesetzt. "Spieler" oder "Was, du spielst ein Glücksspiel um richtiges Geld?" Dies Vorurteil kommt allerdings nur von Leuten, die dieses Spiel nicht spielen oder die es zwar spielen aber es nicht ansatzweise verstehen oder wider ihrem eigenen Wissen versuchen, einen Verlust in diesem Spiel zu erklären.

Also braucht es in dem Spiel Glück?

In dem Pokerforum (oder was auch immer IntelliPoker darstellt, über ein Forum geht es ja doch sehr weit hinaus) in dem ich täglich rumspringe, hat ein gewisser Ivo Donev (sicherlich ein erfolgreicher Pokerspieler, aber ich kann ihn nicht leiden, eins der wenigen Vorurteile die ich mir erlaube, da ich ihn nur aus dem, was er so schreibt, kenne) einen Blog und hat dort einen Beitrag verfasst in dem er disskutiert, wieviel Glück in unterschiedlichen Pokervarianten (Texas Hold'em, Omaha, Stud usw.) und unterschiedlichen Turnierformen (Deepstack, Rebuy, Turbo usw) steckt.
Mein Kommentar zu diesem Beitrag war recht drastisch und, sagen wir mal, etwas radikal, denn ich halte es grundsätzlich mit Obi-Wan Kenobi und seinem Ausspruch aus STAR WARS (dem erstem Film aus gedrehter Sicht)

"In my experience, there's no such thing as luck."


Und grundsätzlih ist das vollkommen richtig. Wo soll das Glück denn herkommen schon der Zufall nicht existent und eine vollkommene Illusion ist? Klingt eigenartig ist aber so. Purer Zufall, wäre der Definition nach eine Wirkung ohne Ursache. Für alle an reiner Logik festhaltenden Menschen schließt sich das shon von selbst aus. Interessanterweise wäre der reine Zufall auch bei Christen und sonstigen Gottgläubigen ein Beweise für die Fehlende Allmacht "Gottes". Den reinen Zufall kann demnach eigenlich niemand für tatsächlich existent halten.
Zufall ist demnach nur ein Ereignis dessen Ursache wir nicht kennen oder nachvollziehen können.


Also was ist mit Glück? Was soll das überhaupt sein
An dieser Stelle weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. In einem "One-Hand-Pokerturnier" (jedem Teilnehmer wird nur eine Hand ausgeteilt. Dann wird nachgesehen wer die beste hat und derjenige hat dann gewonnen) hat der Gewinner da Glück? Ist es Glück, wenn jemand den Lotto Jackpot gewinnt? Unser Universum hat unendlich (ja ich weiss, das ist eine recht ungenaue Angabe) viele Galaxien, welche jeweils unfassbar viele Sterne wie unsere Sonne beherbergen und wir kennen nur unsere Sonne um die ein einziger Planet mit Leben darauf kreist. Ist das Glück (aka Gott)?


Wohl kaum. Betrachtet man die Sache objektiv oder von der anderen Seite, sieht die ganze Darstellung plötzlich ganz anders aus.
Einer gewinnt das Turnier oder den Lotto Jackpot immer. Für unseren Planeten gilt das selbe (irgendwo musste ja allein aufgrund der Möglichkeit Leben entstehen). Hier ist gar kein Raum für Glück.

Man betrachtet einen Treffer mit einer großen Ladung Schrot ja auch nicht aus Sicht des treffenden Schrotkorns, sondern aus der Sicht des Schützen der eine Vielzahl von Projektilen auf einmal verschossen hat oder aus der Sicht des Ziels das sich nun einem Schrothagel gegenüberssieht.

Schon eigenartig. Glück "verkommt" somit zu so etwas wie einer Ansichtssache. Und somit muss das vorläufige Erlebnis sein Glück ist ausschließlich subjektiv.

Nur irgendwoher muss diese Ansicht was "Glück" ist doch kommen. Man sagt doch nicht umsonst: "Da hab ich aber Glück gehabt".
Wenn jemand von einem Werbeangebot hört (zB. Wir kaufen morgen und nur morgen ihre alten leeren Weinflaschen für 1 EURO das Stück) und das dann annimmt, wird der sich dann sagen wenn er den Laden verlässt: "Hui da hab ich aber Glück gehabt."? Wenn jemand einen sicheren Vertrag zum Verkauf von Kartoffeln für 4 EUR das Kilo (Fantasiepreis) hat und einen sicheren Vertrag zum Einkauf von Kartoffeln zu 2 EUR das Kilo (ebenfalls) und jetzt diese Verträge, so wie abgeschlossen, durchführt. Wird der sich sagen "Puhh da hatte ich aber Glück, dass ich 2 EUR Gewinn gemacht hab pro Kilo."?
Selbstverstänglich nicht. Das war doch klar. Das sind Automatismen.

Wenn jetzt jemand Geld auf die 27 beim Roulette setzt und gewinnt, wird der allerdings wenn er gewinnt nicht sagen "War doch klar" dann hört man schon "Wow, Glück gehabt". Das selbe beim Lotto usw.

Ich denke es hängt mit der Wahrscheinlichkeit eines positven Ausgangs zusammen, ob wir ein Ergebnis als Glück oder nur als Ergebnis ansehen. Und instinktiv wissen wir in einigen Situationen, dass das Ergebnis eigentlich "unberechtigt" ist. Das ist dann "richtiges Glück".

Ich denke jedenfalls das ich mit meinem Leben, so wie es im Moment ist, wahnsinniges Glück habe. Die Wahrscheinlichkeit das es so ist wie es ist, ist aus meiner Sicht verschwindend gering.

So hier ist erstmal Schluss. Im nächsten Beitrag zu diesem Thema geht es dann mit dem Glück im Spiel und Glückspiel weiter.

5mark

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