Donnerstag, 26. Februar 2009

Wo geht bloß die Zeit hin?

Ich hab das gefühl die Zeit rast momentan nur so dahin (während die Welt um mich herum sich irgendwie im Winterschlaf oder Schockstarre befindet, wer weiß das schon so genau). Normalerweise wenn nichts passiert, hat man ja das Gefühl, die Zeit vergeht überhaupt nicht, und wenn es alles aufregende ist, verfliegt die Zeit wie Nichts.

Jetzt ist es komplett umgekehrt, das "Leben" also in Deutschland, an der Nachrichtenfront, im Netz ist absolut langweilig, und trotzdem war gestern noch Neujahr.

Wenn es nach mir ginge würde ich gern schlafen bis Ende Mai oder so (nee momentmal wann war dieses Jahr nochmal Herrentag? ach da würde ich schon geweckt werden. lol)

Wie dem auch sei. Mensch heute ist ja schon wieder Donnerstag und gleich ist Feierabend.

5mark

Mittwoch, 4. Februar 2009

Ich geb dir Kredit.

Was so klingt wie das Ende der Finanzkrise ist eigentlich nur der Ausdruck einer anderen wohl viel weitreichenderen und unumkehrbaren Krise. Gehört habe ich den Satz hier von einer der Vorzeigepokerspielerinnen Deutschlands. Mitten in dem Beitrag erhöht Jan-Peter Jachtmann all in und Katja Thater foldet (passt) dann nach laaaaangem Nachdenken mit den oben genannten Worten. Toll.
Allerdings sieht man sie danach nicht wie sie ihrem Gegenspieler Geld leiht oder etwas ähnliches auf eine Kreditvergabe hindeutende. Was wollte sie mit diesem Satz also eigentlich sagen. War das nur so ein sinnloses Gefasel? Wohl kaum. Bei Leuten, die mehrer Hundert EURO für die Teilnahme an einem Pokerturnier zahlen, sollte man erst mal nicht davon ausgehen, dass sie schon etwas geistig umnachtet sind.

Die Lösung liegt in einer anderen Sprache. Englisch. Im Englischen gibt es den folgenden Satz "I give you credit (for something)" Und nachdem Enländer und Amerkaner diesen Satz gesagt haben, zücken sie ihre Kreditkarten und werfen mit dem Geld ... TOTALER QUATSCH.
Der Satz bedeutet simpel. "Ich glaube dir" oder " Ich erkenne das (deine Leistung ode was auch immer) an." im weitesten Sinne "Ich zolle dir für diese Handlung Respekt".
Ist manchmal schon komisch mit anderen Sprache.
Jetzt fragt man sich doch warum sagt Frau Thater nicht einfach genau das? Einfache Antwort: Sie hat sicherlich eine Menge Pokerliteratur gelesen und die ist (zumindest die gute) größtenteils auf Englisch und da taucht der Satz des öfteren auf.
Und was macht der gute Deutsche, anstatt nach dem Verständnis der Aussage nach der existierenden deutschen Entsprechung zu suchen? Gnadenlose wortwörtliche Übersetzung und damit verbunden eine neue Sinnkreation für unsere Sprache.

Ist das ein Einzelfall? Nein. Man muss nur mal drauf achten. Und dann hören wir Sachen wie:
"Am Ende des Tages ...." vom englischen Idiom "At the end of the day ..." (deutsche Bedeutung: schließlich, letztlich oder schlussendlich)
"Die US-Administration" vom englischen "US-adminstration" (deutsche Bedeutung US-Regierung)

und so weiter und so weiter.

Den Vogel abgeschossen hat mal "The Chessmaster" (hauptsache Englisch) Ivo Donev, der einen im Poker verbreiteten Spielstil als "kleiner Ball" bezeichnete.
Nur mal so zur Erklärung. Amerikaner haben einen Nationalsport, mit dem viele Deutsche nicht viel anfangen können. Baseball. Punkte erzielt man in diesem Sport indem Spieler nach ihrem Schlag das Spielfeld umrunden ohne nach bestimmten Regeln rausgeschmissen zu werden. Das kann man in einem Zug machen wenn man den Ball so weit geschlagen hat das er nicht mehr zu holen ist, sog. Homerun, oder in Einzelschritten, dh. der Spieler schlägt erfolgreich und läuft nur zur ersten Base, und versucht dann zur zweiten zu kommen, wenn der nächste Spieler schlägt. Die zweite Variante dauert länger und bringt auch nur einzelne Punkte für jeden Spieler der ins Ziel kommt ist aber sicherer. Man nennt diesen Taktik Small Ball. So etwas ähnliches gibt es im Poker, wenn man versucht in kleinen aber dafür weniger riskanten Schritten voranzukommen. Hier wurden dann von den Amerikanischen Pokerspielern einfach die Baseballbezeichnung übernommen. Und Ivo hat sie dann übersetzt. (da fällt mir nur eins von den Lieblingswörtern von Phil Hellmuth jr. ein)

Sprache ist eines der weinigen Kommunikationsmittel die wir haben. Wir sollten sorgsam damit umgehen und sie nicht ständig vergewaltigen.

5mark

Montag, 2. Februar 2009

Glück (3)

Nachdem ich im letzten Beitrag, daraufhingewiesen hab, dass es Spiele oder Entscheidungen gibt, die, obwohl zunächst rein glücksabhängig aussehen, weiniger mit Glück zu tun haben als man denkt, komm ich diesmal dazu ob man damit spielen sollte oder nicht.

Ich muss mich berichtigen, eigentlich gilt das für alle Entscheidungen oder "Glücks"Spiele. Grundsätzlich, von den weinigen Ausnahmen, in denen die die Erwartungswerte exakt 0 sind , abgesehen gilt das immer. Zurückkommend auf mein Würfelbeispiel aus dem vorangegangenen Beitrag, in dem man bei den angebotenen Bedingungen spielen sollte, ändere ich mal die Ausgangsbedingungen. der Einsatz beträgt nun EUR 1,10 und der Gewinn im Fall der gewürfelten 6 nur EUR 5,00. Auf die Rechnung mit 1200 Durchgängen gewinnt man in ca 200 Versuchen nun den Pot von EUR 6,10 (EUR 5 des Gegners + EUR 1,10 eigener Einsatz) insgesamt also EUR 1220,00. Dafür hat man allerdings einen Gesamt Betrag von EUR 1320,00 investiert (man stelle sich vor man hätte mit diesem Betrag in Cash angefangen, immer den Einsatz aus diesem Haufen rausgenommen und den Gewinn auf einen anderen Haufen gelegt. Dann lägen dort nun ca 1220 und der Ursprungshaufen von 1320 wäre weg. (so wird man doch super sein Geld los, oder?) Im Durchschnitt verliert man somit etwas über 8 Cent pro Versuch. Die richtige Entscheidung wäre hier also gar nicht zu spielen.

Erfolgreiche Leute treffen in der Regel mehr von den Entscheidungen die ihnen auf die Dauer Gewinn oder zumindest weniger Verlust verheißen.
Glückspieler im eingentlichen Sinne (also die die Automaten mit ihren Münzen füttern, oder Roulette im Casino oder ähnliches spielen) sind immer Verlierer.

Warum. Weil diese Glücksspiele immer eine Entscheidung mit negativen Erwartungswert erfordern. Nämlich überhaupt zu Spielen. Jetzt könnte ich tief in die Mathematik eintauchen um das zu beweisen. Will ich aber nicht. diese Tatsache ist schon aus logischen Gründen nachzuvollziehen. Wenn dem nicht so wäre, wäre das Kasino oder der Automatenbetreiber in kürzester Zeit pleite. Hat schon mal jemand gesehen wie ständig neues Geld vom Betreiber in das Kasino oder den Automaten reingesteckt wurde? Eher nicht (wenn ja, bitte bescheid sagen, da will ich hin.) In diesen Topf gehört auch Lotto (die Chance auf den Jackpot ist 1:140.000.000, wie uns aus jeder Lottowerbung entgegenblaht. Ein Tipp kostet 0,75 Cent. Theoretisch gewinnt man also bei 140.000.000 Tipps einmal den Jackpot, diese Woche zB 35 Mio. man hat dann allerdings schon 105 Mio EURO verspielt. Dickes Minus)

Nun gibt es allerdings auch professionelle Spieler. Allen voran dieser Tage: Pokerspieler. Im Gegensatz zu den oben genannten Dingen, gibt es hier grundsätzlich kein Haus gegen das man spielt. es gibt meist ein paar Spieler und zu gewinnen gibt es auch nur deren Geld. Jeder startet also mit den gleichen Ausgangsvoraussetzungen. Das macht dieses Spiel und andere in denen ich mich nur mit den Gegenspielern messe so interessant. Da niemand die Gewinnwahrscheinlichkeit zu seinenen Gunsten manipulieren muss, kommt es zum Gewinn auf das Können an. Hier beginnt der Bereich der Geschicklichkeitsspiele.

Abschließend möchte ich noch eine Frage stellen (und beantworten). Gibt es etwas, in dem uns negative Erwartungswerte angeboten werden und wie trotzdem mit"spielen" sollten?

Ja. Bei bestimmten Versicherungen.

Tatsache ist, die Versicherungen sind nichts anderes als große Kasinos. Sie haben nichts zu verschenken und müssen Gewinn machen. Also verlangen sie von uns in der Summe mehr Einsatz (Prämie) als sie erwarten auszahlen zu müssen. Trotzdem ist es vernünftig für bestimme Schadensereignisse eine Versicherung abzuschließen (auch wenn man sich das Geld bestimmt zusammensparen könnte, wenn man es einfach weglegt anstatt die Prämie zu zahlen.) Da wir nie wissen wann ein solches Ereignis eintritt und die Schäden dann meist immens sind, wären wir wohl übernacht pleite. Um diesem Risiko aus dem Weg zu gehen, nehmen wir gern moderate Verluste in Kauf. Sicher ist sicher.

5mark